Pressemitteilungen

ELECTRO-FARMING
 
PRESSEMITTEILUNG Frühjahr 2002
 
Anbau von Miscanthus aus Rhizompflanzung,
Durchbruch bei der Erzeugung von Zwischenprodukten

Seit ca. 10 Jahren wird mit meist negativen Ergebnissen versucht, einen wirtschaftlichen Anbau von Miscanthus durchzuführen. In den vergangen Jahren wurden auf Versuchsfeldern der Bayer. Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau unter der Leitung von Herrn Dr. Münzer ausführliche Versuche mit Rhizomanpflanzungen durchgeführt. Mit Rhizomen sinken die Anbaukosten gegenüber Setzlingen von € 5.100 auf ca. € 1.500 Euro pro Hektar. Außerdem sind die Auswinterungsverluste im kritischen ersten Jahr wesentlich geringer. Damit wird zum ersten Mal eine belastbare Kalkulationsbasis für Anbau und Weiterverarbeitung möglich.
Das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Straubing, TFZ, Herr Dr. Münzer hat in Zusammenarbeit mit Frau Gallin-Ast in 2002 ca. 10 Hektar Miscanthus x giganteus durch Rhizomanpflanzung auf Stilllegungsflächen in den Landkreisen Dachau und Straubing (Bayern) angebaut.
Dieses Projekt hat eine Pionierrolle bei der großflächigen Anpflanzung von Miscanthus aus Rhizomen. Dabei konnten in nur kurzer Zeit entscheidende Arbeitsschritte (Rodung, Pflanzung, Transport) untersucht und festgelegt werden. Erfreulich bei dieser Aktion war die sehr gute Unterstützung der Landwirte, die mit Rat und persönlichem Einsatz das Projekt gestützt haben.  Die Rhizome wurden von der Bayer. Landesanstalt Weihenstephan kostenlos zur Verfügung gestellt. Für die erfolgreiche Verarbeitung zu Zwischenprodukten ist die jeweilige Auswahl der am besten geeigneten Hybriden entscheidend. Tiereinstreu aus Miscanthus ist besonders Erfolg versprechend. In verschied. Versuchsreihen - die i. d. vergangenen Jahren v. Fr. Gallin-Ast initiiert, durchgeführt u. patentiert wurden, zeichneten sich diese Einstreupellets (NaWaRo C4) besonders dadurch aus, dass das Material auf d. Stallböden eine dämmende Matte bildet, die Urin u. sonstige Ausscheidungen aufnimmt u. erstaunlich schnell wieder abtrocknet. Dadurch wird offensichtlich d. Zersetzung durch Bakterien unterdrückt. Die lästige Bildung v. Ammoniak bleibt aus, was zu einer spürbar verbesserten Hygiene u. einem gesunden Stallklima führt. Die außerordentlich schnelle Abtrocknung erlaubt es, die Liegezeit / Lage Einstreu z. verlängern u. damit Personal- u. Entsorgungsaufwendungen zu reduzieren. Für die dezentrale Entsorgung der verbrauchten Einstreu eignen sich z.B. anärobe Vergaser. Diese Aussichten führten zu dem ersten größeren Anbauprojekt auf ca. 10 ha Überschussflächen in Bayern.
Miscanthus ist ein perennierendes Großgras und kann ab dem 3. Anpflanzjahr Hektarerträge von 18 und mehr Tonnen Trockenmasse erreichen. Perennierende Pflanzen haben gegenüber den üblichen annuellen Nutzpflanzen den Vorteil, daß sie weniger Düngemittel und keine Schädlingsbekämpfungsmittel benötigen, außerdem entfällt der jährliche Bodenumbruch durch das Pflügen. Die Böden können sich stärker mit Kohlenstoff anreichern. Erosionsbelastete Böden könnten
durch Anbau perennierender Pflanzen wieder saniert werden. Wenn sich die bisherigen Erwartungen der beteiligten Fachleute weiterhin bestätigen, wäre ein verstärkter Anbau von Miscanthus auf Überschussflächen in Zukunft auch wirtschaftlich gerechtfertigt.