Beau Fair

BEAU FAIR a.d. BRIGATA von ALLWAYS FAIR (F)

 

  

 

Steckbrief

 Name: Beau Fair
Mutter: Brigata
Vater: Always Fair
Geburtsdatum: 29.07.1995
Rasse: Englisches Vollblut
Farbe: Brauner, Stern am Kopf, weiße Kronen an den Hinterläufen
Größe: ca. 1,60 m
Eigenschaften: Sehr eigenwillig (manchmal), verschmust, temperamentvoll, schreckhaft.
Beau Fair's Verhalten verändert sich mit der Laune und ist sehr gegenteilig. Sein Charakter ist sehr schwer zu beschreiben, weil er (meistens) das liebste Pferd der Welt sein kann, wenn er allerdings schlecht drauf ist, verwandelt er sich förmlich zu einem kleinen Biest.
Besonderheiten: Beau Fair ist ein kleiner Ausreißer, er nutzt sozusagen jede Gelegenheit, um seinen eigenen kleinen Spaziergang zu unternehmen und manchmal bedient er sich selbst an der Futtertonne. Beau Fair wird manchmal ohne Sattel geritten, verhält sich im Allgemeinen beim Reiten sehr ehrgeizig und ist sehr lernwillig. Er hätte gute Chancen, an einem Dressurturnier vordere Plätze zu belegen. Beau Fair war bis 2001 auf der Rennbahn, dort allerdings wegen Sehnenproblemen weniger erfolgreich. Dadurch schied er aus dem Rennsport aus. Trotzdem ist sein größtes Hobby nach wie vor über wiesen und Felder zu galoppieren.

Unser Beau Fair ist wahrlich eine Marke für sich - einfach unglaublich! Beau Fair lebt seit 2001 in Großberghofen. Seit 2003 wird er von Dany geritten (mal mehr, mal weniger).

Dany erinnert sich noch genau, wie sich die beiden kennen lernten:

Die ganze Geschichte beginnt im Jahre 2003, an einem verregneten, nass-kalten Tag. Es dürfte der 14. März gewesen sein: 


Beau Fair und Dany beim Arbeiten auf dem Platz.

Als ich ihn zum ersten Mal sah, stand er in seiner Box und fras Heu. Er war ein wirklich kleines Pferd, sogar etwas zu klein für einen Vollblüter. Er war so dreckig, als hätte er sich vor ungefähr 30 Minuten im Schlamm gewälzt und sichtlich Freude daran gehabt. Er schaute kurz zu mir auf, legte die Ohren an, drehte sich um und fraß dann gierig weiter.

Jedoch veränderte die Art, in der er mich ansah, in diesem kurzen Moment, schlagartig mein ganzes Leben. Frau Gallin-Ast, seine Besitzerin, hatte ihn kurz abgetan mit den Worten: "Das ist Beau Fair. Aber sieh mal hier drüben, das ist Boomerang, ein wirk- lich liebes, verlässliches Pferd...". Ich hatte mir kurz zuvor wirklich jedes Pferd angesehen, das an diesem Stall stand, jedoch hatte mich keines von ihnen so verzaubert wie Beau Fair. Von dem Moment an, an dem ich ihn das erste Mal sah, war mir klar: Das ist mein Pferd!

Ich hatte also den Wunsch geäußert, ihn zu reiten - was ich kurz danach ehrlich gesagt wieder bereute. Wir holten ihn zu fünft aus seiner Box und banden ihn am Putzplatz an. Das Fiasko, das nun folgte, glich eher einem Ausschnitt aus "Der Pferdeflüsterter", denn Beau Fair führte sich buchstäblich auf wie ein verstörtes, menschenfeindliches Pferd. Nach ca. 3 Stunden hatten wir den wilden Kerl geputzt und gesattelt und ein Mädchen namens Jaqueline hatte mich gefragt, ob es noch immer mein Ernst sei, ihn reiten zu wollen - ich war jedoch noch immer fest entschlossen.

Von da an begann die schönste Zeit meines Lebens...

Nach ca. 2 Monaten legten sich die Beiss- und Ausschlagattacken beim Putzen und er ließ sich sogar öfters freiwillig ohne größere Probleme von der Koppel holen. Beau Fair fing Gefallen daran, wenn er geputzt und geritten wurde. Nachdem er sich in der letzten Zeit brav auf dem Platz benahm, durfte ich mit ihm sogar das erste Mal ins Gelände - Beau Fair war das reinste Lämmchen. Als hätte er nie etwas anderes getan, marschierte er brav neben Prospect Dancer her, der hin und wieder schnaubte und nervös tänzelte, wenn ein Vogel aus dem Gebüsch aufflog und dabei ein lautes Geräusch machte. Beau Fair aber ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Und so kam es, dass Aline und ich zum ersten Mal den Versuch wagten - verbotener Weise natürlich - und im Gelände zu galoppieren versuchten. Da ich schon immer einen recht stabilen - wenn auch uneleganten - Sitz habe, haben mich seine teilweise wirklich heften Freudensprünge kaum irritiert. Er hatte sichtlich Freude an der Rennerei und veranstaltete immer wieder aufs neue ein kleines Wettrennen mit seinem "Gegner", oder vielmehr Ausreitpartner. 

Bau Fair ist ein Pferd wie aus dem Bilderbuch: An heißen Sommertagen holte ich ihn von der Koppel und ließ ihn am Vorplatz grasen - ich saß dabei mit einem Buch und ohne Sattel auf seinem Rücken und las. Sogar Fr. Galin-Ast bekam teilweise leichte Herzattacken, wenn sie mitbekam, was wir beide schon wieder "angestellt" hatten. Einmal zum Beispiel haben wir ihn in die komplette Rennpferdemontur, sprich Rennsattel, nasenriemenloses Zaumzeug, Bandagen, gesteckt und ich bin mit ihm über die komplette "Blumenkoppel" -  eine ca 300m lange und 100m breite Wiese - geprescht. Dass sowas echt böse enden kann, hätte man mir damals gar nicht erst sagen brauchen, da ich sowieso meinen eigenen Willen durchgesetzt hätte.

Heute würde ich auf so eine Idee gar nicht erst kommen. Aber lustig war's trotzdem. Im Nachhinein betrachtet.
Damit, dass Beau Fair so lieb und verschmust werden würde, hatte am Stall niemand gerechnet, da ihn alle nur als Beißer und Ausschläger kannten, als ein Pferd ohne jeglichen Menschenbezug und vor allem ohne Marnieren. Dass ich dann plötzlich der Star am Stall war, der "das wilde Biest gezähmt hatte", war für mich natürlich das absolute Highlight.

Aber genug von der Vergangenheit. Heute hat sich die Beziehung zwischen Beau Fair und mir kaum geändert, obwohl wir immer wieder mal für ca mindestens 2 Jahre getrennt waren, da ich aus beruflichen und auch schulischen Gründen nicht mehr reiten konnte, weil mir einfach die Zeit fehlte.
Seit März 2008 sind wir nun wieder ein Gespann und es läuft, als hätten wir nie etwas anderes gemacht, außer wenn gerade zufällig jemand auf die Idee kommt, ihm 2 kg Leckerlies zu füttern und er dabei so viel Energie entwickelt, dass er selber gar nicht weiß, wohin damit ...

Ich kann getrost behaupten, dass Beau Fair das schlauste und klügste Pferd ist, das ich jemals kennen gelernt habe.

Sicherlich ist er - selbst wenn er sich bei mir zu 94,593134 % benimmt wie das reinste Lamm - noch immer ein schwieriges Pferd, welches man nicht unterschätzen sollte, aber genau das macht seinen wundervollen Charakter aus und das ist wahrscheinlich der Grund, warum wir uns so gut verstehen - wir sind nämlich beide in gleicherlei Hinsicht dieselben Hitzköpfe und sturer als so mancher Esel.

 


Dany und Beau Fair